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Bereichernder Austausch beim Trialog 2022...

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Bereichernder Austausch beim Trialog 2022...

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Bereichernder Austausch beim Trialog 2022...

„Inklusion mit Lebenshilfe – geht das?“

Dieser spannenden Frage widmete sich die Lebenshilfe Vorarlberg vergangenen Freitag, den 20. Mai 2022, im Rahmen der Veranstaltung „Trialog“ an der Volkshochschule in Götzis. Referentin des Workshop-Tages war die Berliner Sozialaktivistin Anne Gersdorff, die sozialen Organisationen, die Menschen mit Behinderungen begleiten, generell kritisch gegenübersteht. Durch den Tag führten Georg Matzak, Geschäftsbereichsleiter der Lebenshilfe Vorarlberg und Klaus Brunner, erstgewählter Selbstvertreter und Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Vorarlberg.

Nach der Corona-bedingten Pause waren Menschen mit Behinderungen, Angehörige, Begleiterinnen und Begleiter sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft wieder eingeladen, sich im Rahmen des „Trialogs“ gemeinsam auszutauschen und so direkt umsetzbare Veränderungen für Menschen mit Behinderungen zu fördern. Mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten sich mit der Frage „Inklusion mit Lebenshilfe – geht das?“. „Der ‚Trialog‘ mit der Sozialaktivistin Anne Gersdorff ist ein guter Anlass, die Bevölkerung wieder mehr zu sensibilisieren und Lösungen bzw. Rahmenbedingungen zu finden für ein inklusives ‚Mitanand‘. Es tut sich etwas in den Köpfen und ich bin überzeugt, dass Inklusion mit Lebenshilfe geht. Denn auch wir entwickeln uns laufend aktiv weiter“, so die Begrüßungsworte von Michaela Wagner-Braito, Geschäftsführerin der Lebenshilfe.

Inklusion ist ein Menschenrecht

Als Sozialaktivistin zeigt Anne Gersdorff Missstände gegenüber Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft auf. Sie kritisiert die institutionelle Begleitung in großen Einrichtungen in Deutschland, da sie oftmals Inklusion verhindern und Menschen mit Behinderungen Teilhabe und Teilgabe verwehren würden. „Die Lebenshilfe in Vorarlberg hat mich positiv überrascht. Sie macht sich bereits auf den Weg, sich kritisch zu hinterfragen und hat begonnen, sich hin zu kleineren Unterstützungsformen und Leistungen zu verändern.“ In ihrem Impulsvortrag schildert sie außerdem, in welchen Bereichen die Veränderungen stattfinden müssten: „Menschen mit Behinderungen wollen nicht auf eine medizinische Diagnose reduziert werden und sie brauchen mehr Selbstbestimmung.“ Barrieren, darunter fallen physische, kommunikative, strukturelle und institutionelle, müssten abgeschafft werden, denn „das Umfeld behindert und nicht die Person.“ Auch brauche Inklusion Vorbilder, vor allem dort, wo sie Menschen erreiche, wie in der Politik, in Führungspositionen oder im Fernsehen. „Inklusion ist ein Menschenrecht, keine Nettigkeit gegenüber Menschen mit Behinderungen.“

„Ja, Inklusion ist möglich, wenn…“

In Gruppenarbeiten gingen die Teilnehmenden unter anderem der Frage nach, wie sich soziale Organisationen – wie eben die Lebenshilfe – entwickeln müssen, um Menschen mit Behinderungen noch besser ein inklusives Leben zu ermöglichen. Dabei wurde das Spannungsfeld zwischen institutioneller Begleitung und dem Ziel, jeder begleiteten Person ein inklusives Leben in der Gesellschaft mit echter Teilhabe und Teilgabe zu ermöglichen, kritisch reflektiert. Das Fazit war klar: „Inklusion mit Lebenshilfe ist möglich, wenn wir uns erheblich weiter verändern.“ In manchen Bereichen bräuchte es noch zusätzliche Dienstleistungs-Modelle, wie z.B. für Menschen mit sehr herausfordernden Verhaltensweisen, aber „im Großen und Ganzen haben wir das nötige Wissen und darum müssen wir aufhören zu reden und es endlich machen“, appelliert Georg Matzak.

Das Machen beinhaltet unter anderem, dass Dienstleistungen sich verändern und Angebote noch personenzentrierter werden müssten. Auch das Thema individuelle Begleitung und persönliche Assistenz wird in Zukunft eine größere Rolle spielen. Alle Beteiligten waren sich einig: „Veränderung wird ohne Politik und Gesellschaft nicht stattfinden können, denn dazu braucht es die Bereitschaft, bei der Gesetzgebung und Finanzierung etwas zu ändern.“

Bereichernder Austausch

Neben den Gruppenarbeiten gab es sowohl beim gemeinsamen Mittagessen, das von der Kantine.L der Lebenshilfe Vorarlberg zubereitet wurde, als auch in einer Diskussionsrunde genug Zeit, Fragen zu stellen, kritische Themen anzusprechen und sich auszutauschen. Für die Teilnehmenden, aber auch das Organisationsteam war es ein bereicherndes „Mitanand“.

» Radiobeitrag als Podcast, Neues bei Neustädter vom 19. Mai 2022
mit Georg Matzak, Anne Gersdorff, Klaus Brunner und Andrea Feuerstein

[Fotonachweis: Lebenshilfe Vorarlberg]

Gruppenfoto: (v.l.n.r.): Georg Matzak, Geschäftsbereichsleiter der Lebenshilfe Vorarlberg, Anne Gersdorff, Sozialaktivistin und Referentin, Klaus Brunner, erstgewählter Selbstvertreter und Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Vorarlberg, Michaela Wagner-Braito, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Vorarlberg

Saal: Voller Saal und interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Trialog 2022.

Gruppenarbeit: Einen spannenden Austausch gab es in den Gruppenarbeiten.

Medieninformation zum Download: